Kollegen der BASF - Rede von Herr Keller
Liebe Familie Heber - Gerstner, verehrte
Trauerversammlung!
Wir, die Mitarbeiter und Kollegen der BASF in Ludwigshafen,
insbesondere der Abteilung " Bildungswesen ", nehmen
Abschied von ELRON TIBOR GERSTNER.
Durch einen tragischen Unglückfall wurde er aus seinem
jungen Leben gerissen. Wir wollen es fassen und begreifen und
können es dennoch nicht. Tiefe Trauer bemächtigt sich
unserer Herzen, ob des Unumkehrbaren, des Unfassbaren.
Elron begann am 13. August 2001 bei uns seine Ausbildung
zum Energieelektroniker,
Fachrichtung Betriebstechnik. In diesen zwei Jahren hat er immer
versucht das Beste aus seiner Arbeit zu machen, wenngleich manches
auch mit Schwierigkeiten verbunden war. Er nahm seine Ausbildung
ernst, war immer freundlich und zuvorkommend und hat dennoch
seine Meinung vertreten. Und wenn sich mal Probleme in der Gruppe
auftaten, war er derjenige, der, mit sicherem Auftreten um Ausgleich
bemüht war und die Wogen glätten konnte.
Er hat sich in seiner Ausbildungsgruppe wohl gefühlt;
er war akzeptiert; jeder konnte ihn gut leiden, da er immer
ansprechbar war. Dem Schwächeren nahm er sich an und stellte
sich auf seiner Seite. Für ihn war der Nächste, war
die Gruppe wichtig, dann erst hat er an sich gedacht!
Viel Mühe gab er sich in seiner Funktion als Klassensprecher;
in Absprache mit den Lehren, bewirkte er immer wieder Fortschritte
für seine Klasse.
Dann hat er sich in sozialen Einrichtungen engagiert, wie z.
B. im "Förderverein für integrative Familienhilfe",
wo er mit großem Interesse mitwirkte. Hierfür erhielt
er ein ausdrückliches Lob vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates
der BASF, Prof. Dr. Leibinger.
Wir danken ihm für die Zeit, in der er uns ein Stück
Wegs begleitete und ehren Elron
In diesem Sinne als einen offenen, freundlichen und guten Menschen,
der trotz seines jungen Lebens, in allen, die ihn kannten, bleibende
Spuren hinterlassen hat.
Seine Mutter hat in seinem Arbeitsheft ein Gedicht gefunden,
das er niedergeschrieben hat, und das uns einen tiefen Einblick
in sein Herz gestattet. Für mich ist es Mahnung und Bitte
zugleich; vielleicht auch für uns alle, die wir zurückbleiben
müssen.
Dem ausdrücklichen Wunsch der Familie folgend, möchte
ich uns seine Gedanken nahe bringen( ich zitiere):
Der Liebe Dauer
O lieb', solang Du lieben kannst,
O lieb', so lang Du lieben magst.
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo Du an Gräbern stehst und klagst.
Und sorge, dass Dein Herze glüht,
und Liebe hegt und Liebe trägt.
So lang Ihm noch ein andres Herz,
In Liebe warm entgegenschlägt.
Und wer Dir seine Brust erschließt.
O tu' Ihm, was du kannst zu lieb,
Und mach Ihm jede Stunde froh,
Und mach Ihm keine Stunde trüb.
Und hüte deine Zunge wohl,
Bald ist ein böses Wort gesagt;
O Gott, es war nicht bös gemeint,-
Der Andre aber geht und klagt.
O lieb, so lang' Du lieben kannst,
O lieb so lang Du lieben magst,
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo Du an Gräbern stehst und klagst.
Dann kniest Du nieder an der Gruft
Und birgst die Augen trüb und nass
Sie sehn den Andern nimmermehr-
Ins lange feuchte Kirchhofsgras.
Und spricht: O schau' auf mich herab,
Der hier an Deinem Grabe weint:
Vergib, dass ich gekränkt Dich hab',
O Gott, es war nicht bös' gemeint!
Er aber sieht und hört Dich nicht,
kommt nicht, dass Du Ihn froh umfängst:
Der Mund, der oft Dich küsste, spricht
Nie wieder: ich vergab Dir längst.
Er tat's, vergab Dir lange schon,
Doch manche heiße Träne fiel
Um Dich und um Dein herbes Wort-
Doch still- er ruht, er ist am Ziel.
O lieb', so lang' Du lieben kannst,
O lieb', so lang Du lieben magst,
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo Du an Gräbern stehst und klagst!
Soweit seine Gedanken, die er uns hinterlassen hat.
Manche Fragen mögen jetzt unser Herz
bestürmen; Fragen nach dem "Warum?". Unsere Antworten
darauf sind unzulänglich - zufrieden stellen können
sie uns nicht!
Unserem christlichen Glauben aber entspringt
das Wissen und die Erkenntnis, dass über allem GOTT, der
Schöpfer Himmels und der Erden steht, dem wir uns auch
in diesen schweren Stunden anvertrauen dürfen.
Diese ist unser Trost; dies darf vor Allem auch Ihr Trost sein,
verehrte Familie Heber - Gerstner.
Unser Mitgefühl gilt Ihnen!
|